Berge, (Regen-) Wälder, Seen, Strände, das Meer, Inseln, Flüsse, Wasserfälle, Städte – Vancouver Island hat einfach alles. Die Frage „Was tun auf Vancouver Island?“ stellt sich deshalb eigentlich nicht: Raus aus dem Haus / dem Zelt / dem Camper und einfach drauflosfahren oder wandern – oder sich von meinen Lieblingsorten inspirieren lassen.
Wilde Westküste – Tofino und Ucluelet

Die Westküste Vancouver Islands ist der Surfer-Hotspot schlechthin. Auf so ziemlich jedem Parkplatz habe ich Campervans und Surfer aller Altersklassen entdeckt. Die Strände: zwischen weißem Sandstrand und schroffen, von mystischem Nebel umwaberte Felsen ist alles dabei. Es gibt Regenwälder, durch die man auf hölzernen Wegen wandern kann. Die beiden Städte selbst habe ich mir nicht angesehen, bin jedoch ein Stück des Wild Pacific Trails gewandert. Die Kulisse ist einzigartig. Wenn man schonmal auf Vancouver Island ist, ist ein Ausflug hierher ein Muss.
Sand soweit das Auge reicht
Nun, nicht ganz, aber es gibt viele schöne Sandstrände entlang der Küste Vancouver Islands. Im Osten ist das zum Beispiel Miracle Beach. Mitten im gleichnamigen Provincial Park und Nähe Black Creek gelegen, zieht sich der Sandstrand über einige Kilometer an der Küste entlang.Gut zu wissen: Hier gibt’s Ebbe und Flut. Von hier aus können Wanderer auch die Berge auf dem Festland sehen.
Sonnenuntergänge

Ich könnte eine ganze Galerie von Sonnenuntergangsfotos zusammenstellen, die ich auf Vancouver Island gemacht habe. Das Farbenspiel am Himmel und der Dunst über den Bergen sind wie nicht von dieser Welt. Ein besonders schöner Ort, um den Sonnenuntergang anzusehen, ist Little Mountain Nähe Parksville.
Saltspring Island
Von Crofton aus gelangt man mit der Fähre nach Saltspring Island. Ich empfehle: Einfach drauf los fahren. So groß ist die Insel nicht – und zwischen viel Natur gibt’s auch einige schöne Dörfer.
Ein Stück Provence

In sattem Lila leuchten die Lavendelblüten, schwingen sanft im Wind, der ihren honigsüßen Duft verteilt. Was nach Provence klingt, liegt im Südosten von Vancouver Island. Außerhalb von Cobble Hill ist die Damali Lavender & Winery angesiedelt. Wer mag, kann hier durch die Lavendelfelder spazieren, eine Weinprobe machen oder sich verschiedene Lavendelprodukte im Gift-Shop ansehen.
Little Qualicum Falls Provincial Park

Entlang kristallklarem Wasser, rauschenden Wasserfällen und durch den Wald führt diese kleine, ebenerdige Wanderung. Etwa eine Stunde reicht aus, um den Park zu erkunden. Der Zwischenstopp eignet sich bestens auf dem Weg zum Cameron Lake oder zu Cathedral Grove und lohnt sich.
Riesen-Bäume in Cathedral Grove

Cathedral Grove ist ein riesiger Urwald. Eine 800 Jahre alte, mächtige Douglasie soll der älteste und größte Baum in dieser Gegend sein. Der Anblick: atemberaubend. Am späten Nachmittag bzw. vor dem Sonnenuntergang ist es hier besonders schön. Dann scheint das goldene Sonnenlicht durch die Blätter und verbreitet eine magische Atmosphäre.
Cable Bay Trail

Der Weg selbst führt durch den Wald und ist besonders für Kinder spannend. Am Ende des Weges kann man nicht nur Seehunde beobachten. Auch auf dem Weg selbst sollten Wanderer nach besonders kleinen, bunten Tierchen Ausschau halten (siehe Foto). Der Weg endet an der Verengung zwischen Vancouver Island und Mudge Island. Hier können Wanderer wortwörtlich den Kampf der Gezeiten beobachten.
Rosewall Creek Provincial Park

Man kommt sich ein wenig vor wie in Fangorn, dem Wald im „Herr der Ringe“, wenn man durch den Rosewall Creek Provincial Park wandert. Sattes Grün, verwurzelte Wege und massive Stämme, von denen Moos wie Feenhaar herabhängt, säumen den Weg. Fun Fact: Die Kanadier nennen das Moos „Old Man’s Beard“ – also „Bart eines alten Mannes“. Aber mal ernsthaft: Feenhaar ist so viel hübscher. Zwischen Fanny Bay und Bowser liegt der Park im Osten der Insel. Am Ende gibt’s einen Wasserfall. Die Wanderung ist überwiegend ebenerdig und dauert ein bis zwei Stunden.
Spider Lake Provincial Park

Wieder so ein Ort, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. Kristallklar und mit spiegelglatter Oberfläche habe ich Spider Lake erlebt. Nur ein paar Kanufahrer und Enten haben für leichte Wellen auf dem Wasser gesorgt. Ein guter Ort, wenn man einen Tag am See verbringen, Kanu fahren, picknicken oder den Sonnenuntergang ansehen möchte.
Elk Falls Provincial Park

60 Meter ist die Hängebrücke lang, die im Elk Falls Provincial Park hoch über den Campbell River führt. Von dort haben Wanderer eine Wahnsinns-Aussicht auf den großen Wasserfall. Zudem gibt’s in dem Park etliche kleinere Wasserfälle. An einigen Stellen ist Baden erlaubt. Hier sollte man sich unbedingt an die Hinweisschilder halten, denn die Strömung im Wasser ist unglaublich stark.
Mount Benson Regional Park

Hier gibt es so viele Wanderwege zu den unterschiedlichen Anhöhen, dass ich sie an dieser Stelle nicht alle aufzählen mag. Ich empfehle www.alltrails.com für genauere Infos. Die Wege im Park selbst sind gut ausgeschildert. Im Herbst lohnt sich diese Gegend zum Pilze sammeln.
Duke Point

Von hier aus legt eine Fähre Richtung Vancouver ab. Der Park gleich nebenbei lässt sich wunderbar bewandern. Ein schöner Küstenstreifen mit Blick auf Nanaimo, und im Wasser kann man Otter beobachten.
Aufstieg zum Heart Lake

Der Aufstieg ist sehr steil, lohnt sich aber. Durch den Wald gelangen Wanderer zum Heart Lake. Dort kann man die Wanderung beenden oder um den kristallklaren See herumwandern.
Mount Arrowsmith besteigen

Der Blick vom Gipfel von Mount Arrowsmith ist einfach Atemberaubend. Mit 1.819 Metern ist er einer der höheren Berge auf Vancouver Island. Der Weg über die Judges Route bis zum Gipfel ist steil. Festes Schuhwerk ist dringend zu empfehlen. Snacks und ausreichend Wasser für unterwegs ebenfalls. Die Wanderzeit beträgt laut offizieller Streckenbeschreibung fünf Stunden. Wir haben aufgrund einiger Pausen und einem langen Aufenthalt auf dem Gipfel mehr als sieben gebraucht.
Den Start des Wanderweges zu finden, ist nicht ganz so einfach. Also: Auf Highway 4 in Richtung Port Alberni fahren. Unterwegs am besten „Cameron Main“ in das Navigationsgerät eingeben. Dann geht es schonmal in die richtige Richtung. Cameron Main ist eine Loggingstraße. Achtung: Die LKWs mit den schweren Baumstämmen sind hier recht zügig unterwegs. Nach einer ganzen Weile geht es über den Cameron River. Ein Schild weist dann nach Links Richtung Mount Arrowsmith. Etwa drei Kilometer weiter führt ein schmaler, steiler Weg nach rechts ab. An dessen Ende gibt es einen Parkplatz und der Wanderweg beginnt. Einen ausführlicheren Beitrag zu meiner Arrowsmith-Wanderung gibt’s hier.
Victoria besuchen

Die Hauptstadt der Provinz Britisch Kolumbien liegt im Süden der Insel. Downtown und auch viele Wohngebiete sind von Häusern aus viktorianischer Zeit geprägt. Einfach wunderschön. Was Besucher unbedingt gesehen haben sollten:
- China Town und die schmale Fan Tan Alley
- Lower Johnson Street
- Fisherman’s Wharf
- Wenigstens eines der zahlreichen Museen
- Butchard Gardens
- Mile 0
Ausführlichere Infos zu Victoria hier.
Städte

Neben Victoria hat Vancouver Island weitere Städte mit einem hübschen Downtown-Bereich. Nanaimo zum Beispiel oder Ladysmith. Neben einem Restaurantbesuch lohnt es sich, hier auch den lokalen Einzelhandel anzusehen. Seifen, Hüte, oder Öle aus eigener Herstellung findet man hier vielfach.
Warum ich nochmal auf die Insel muss
Ich habe Vancouver Island im Sommer, Herbst und Winter besucht – und dennoch nicht alles gesehen, was ich eigentlich wollte. Die Insel ist so vielfältig, dass ich vermutlich einen ganzen Reiseführer mit Ausflugsmöglichkeiten füllen könnte. Whale Watching zum Beispiel stand auf meiner Liste, den Norden der Insel habe ich noch nicht besucht und auch Denman und Hornby Island, auf denen viele Künstler leben, möchte ich gerne noch sehen. Sicher beim nächsten Mal.
Vielfältige Flora und Fauna

Immer die Augen offen halten nach Wild, Bären, Weißkopfadlern und Co. Flora und Fauna sind auf Vancouver Island sehr vielfältig.
Anreise

Mit der Fähre von Horseshoe Bay (nördlich von Vancouver) nach Nanaimo, Vancouver Island.
Mit der Fähre von Tsawwassen (südlich von Vancouver) nach Duke Point (Nähe Nanaimo).
Mit dem Flugzeug vom Flughafen in Vancouver zum Flughafen Nanaimo.
Mit der Fähre von Seattle, USA, nach Victoria.
Es gibt noch ein paar weitere (Fähr-) Verbindungen. Die oben genannten sind jedoch die Gängigsten.
Unterkünfte

Ich habe durch Wwoofing und Freunde stets privat gewohnt. Wer Natur liebt, sollte campen gehen. Es gibt etliche, sehr gut gepflegte und sehr schöne Campingplätze. Zur Hauptreisezeit empfiehlt sich eine frühzeitige Reservierung – insbesondere, wenn man mit einem Wohnmobil/Campervan reist.
Umherkommen
In den größeren Städten gibt es Busverbindungen und auch einige zwischen wichtigen Verkehrsknotenpunkten. Es heißt, dass viele Menschen auf der Insel per Anhalter fahren. Wer flexibel sein möchte, mietet am besten ein Auto oder einen Campervan.
Danke
Ein dickes Danke an Dug (und seine Freunde) dafür, dass sie mir ihre Insel gezeigt haben.